Unser Landtagsabgeordneter Manuel Hailfinger engagiert sich besonders für die Streuobstwiesen in unserer Region. Bei seinem vorletzten Besuch im Dezember 2021 sagte er uns, dass er die Staatssekretärin Sabine Kurtz aus dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach Lichtenstein einladen würde, da in ihrem Ministerium zur Zeit eine neue Konzeption für die Streuobstwiesen erarbeitet wird.
Am 21. April war es soweit und er kam mit der Staatssekretärin zum OGV an den Nussbaumweg. Morgens war er zusammen mit Sabine Kurtz in Mössingen um die dortigen Streuobstanlagen zu besichtigen. Begleitet wurden sie in Mössingen vom Oberbürgermeister der Stadt Mössingen Michael Bulander, der auch Vorsitzender des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies ist und vom zuständigen Landrat. Außerdem trafen sie Vertreter des Biosphärengebietes aus Münsingen.
Der Obst- und Gartenbauverein Lichtenstein e.V. mit seinem Vorsitzenden Alfons Reiske plädiert seit Jahren für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für nicht gewerbliche Streuobstwiesenbesitzer. Der größte Schritt wurde bisher erreicht mit dem Projekt zur Verwertung des Grasschnitts von den Streuobstwiesen in der Biogasanlage in Eningen. Streuobstwiesenbesitzer aus Eningen und Lichtenstein können im Rahmen dieses Projektes kostenlos das Gras von ihren Streuobstwiesen verwerten lassen.
Forderungen des OGV Lichtenstein
Beim Besuch der Staatssekretärin Sabine Kurtz hatte der Vorsitzende des OGV und seine Mitarbeiter die Gelegenheit, die wichtigsten Anliegen des Obst- und Gartenbauvereins Lichtenstein vorzutragen:
- Regelung der künftigen Verwertung des Grasschnitts von privaten Wiesen und Streuobstwiesen in einer Biogasanlage wie beim laufenden Projekt in Eningen
- Verwertung von Fallobst in Biogasanlagen, wenn es anderweitig nicht verwertet werden kann
- Unterstützung der Gemeinden beim Feldwegeausbau und bei der Pflege von Naturschutzgebieten
- Ermittlung von neuen Obstsorten, die an die Veränderungen des Klimas angepasst sind mit Unterstützung der Universität Hohenheim
Klimaschutz und Klimaverbesserungen
Der Obst- und Gartenbauverein Lichtenstein e.V. setzt sich seit Jahren für die Verbesserung des Mikroklimas im Raum Lichtenstein / Pfullingen / Eningen ein durch gezielte Landschaftspflegemaßnahmen wie zum Beispiel durch die Schaffung von Frischluftschneisen. Insgesamt wurden für dieses und andere Projekte über die Jahre mehrere tausend Arbeitsstunden von den Mitgliedern des OGV Lichtenstein ehrenamtlich geleistet.
Außerdem macht sich der OGV Lichtenstein stark für das Projekt zur Grüngutentsorgung von den Streuobstwiesen. Das Projekt „BioSaifle“ wird von der Bundesregierung gefördert. BioSaifle bedeutet „Biogas Saisonal Flexibilisiert“ und wird von der Universität Stuttgart begleitet. Dabei soll die Eignung von Schnittgut aus Extensiv- und Biotopgrünland (z.B. FFH-Mähwiesen) für die saisonale Flexibilisierung der Bioenergie untersucht werden. In den Sommermonaten wird schwer abbaubares Schnittgut aufbereitet. In den Wintermonaten, wenn der Gasbedarf steigt, wird dann durch die Zufuhr leicht umsetzbarer Substrate die Anlagenleistung wieder gesteigert.
Fazit des Besuches
Frau Kurtz bedankte sich für die positiven Eindrücke und Informationen, die sie vom OGV Lichtenstein und den Gemeinderäten von Lichtenstein bekommen hat und wird Ihre Erfahrungen in die neue Konzeption der Streuobstgebiete einfließen lassen.
Speziell über die Probleme bei der Grüngutentsorgung bei Streuobstwiesen, die Frau Kurtz so nicht bewusst waren, möchte sich Frau Kurtz im Ministerium nach dem aktuellen Stand erkundigen.
Frau Kurtz bedankte sich für die Möglichkeit, die Probleme an der Basis kennenzulernen und vor Ort zu sehen, wo die Streuobstwiesenbesitzer und Obst- und Gartenbauvereine der Schuh drückt.
Obst- und Gartenbauverein Lichtenstein e.V. – Werner Neubrander
Fotos von Lukas Felder und Werner Neubrander